Preisträgerin Natalie Lehnart im Interview
Am vergangenen Wochenende ist Natalie mit dem Dresden Excellence Award ausgezeichnet worden. Mit diesem Preis werden jährlich hervorragende wissenschaftliche Arbeiten prämiert. Natalies Arbeit hat sich mit der Frage nach den Anforderungen entspannender VR-Räume beschäftigt. Nach ihrer Abschlussarbeit hat sie das exist-Gründerstipendium erhalten, das innovative technologische Ausgründungen aus der Wissenschaft fördert.
Hallo Natalie, du bist mit dem Dresden Excellence Award ausgezeichnet worden. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle! Worum ging es in der Bachelorarbeit?
Vielen Dank! In der Bachelorarbeit ging es darum aufzuzeigen, inwiefern eine realistisch gestaltete Umgebung in der virtuellen Realität Einfluss auf die Entspannung einer Person hat.
Was hat dich bei der Recherche am meisten überrascht?
Um ehrlich zu sein, hat mich während meiner Recherche zur Bachelorarbeit nichts wirklich überrascht. Meine These hatte sich bestätigt, dass eine realistisch gestaltete Umgebung für die Mehrheit der Testpersonen am entspannendsten war. Die wirkliche Überraschung kam erst nach der Bachelorarbeit als ich mich mit dem Thema weiter auseinandergesetzt hatte. Hier hat sich wirklich gezeigt wie schwierig es noch ist, mit der heutigen Technik eine fotorealistische Anwendung für die virtuelle Realität zu entwicklen, die nicht aus hochauflösenden Videos oder Fotosphären besteht.
Warum bist du jetzt ausgezeichnet worden?
Da kann ich nur raten, was dem Prüfungsausschuss wichtig war. Ich denke das die Zukunftsplanung mit der tatsächlichen Entwicklung eines Unternehmens ausschlaggebend war. Das Projekt ist außerdem zukunftsorientiert und ambitioniert mit Sitz im Industriestandort Dresden.
Wie geht dein Weg nach dem Studium weiter?
Seit einem Jahr bin ich Absolventin und arbeite wie oben schon erwähnt weiter an diesem Thema. Mithilfe eines Gründungsstipendiums, welches ich nach meinem Studium erhalten habe, entwickle ich zusammen mit meinem Partner solch eine Anwendung.
Was hat dir dein Studium an der FHD gebracht, wenn du es rückblickend betrachtest?
Um es kurz zu machen: Es hat mir alle Wege geöffnet von denen ich schon immer geträumt hatte. Ich konnte mich in vielen verschiedenen Richtungen ausprobieren, um letzten Endes meinen Traum einer Gründung Wirklichkeit werden zu lassen. So wurde ich in den vergangenen Jahren erfolgreich von den verschiedenen Professoren und Dozenten vorbereitet, um diesen Schritt gehen zu können, wofür ich äußert dankbar bin.
Herzlichen Dank für das Interview!
Auszug aus der Laudatio des betreuenden Prüfers, Prof. Dr. Marius Brade:
Lieber Herr Oberbürgermeister, liebe Preisträgerinnen und Preisträger, liebe Laudatorinnen und Laudatoren, liebes Publikum – liebe Natalie. Ich freue mich außerordentlich über die Auszeichnung deiner Bachelorarbeit zum Thema “(Non-)Immersive Experiences in Virtual Reality”.
Als Hochschullehrer und Mentor ist dies ein ganz besonderer Moment.
Ich bin dankbar dafür, dass ich Natalie Lehnart während des Studiums und der Bachelorarbeit begleiten konnte. Und es macht mich natürlich sehr stolz, dich hier bei der Preisverleihung als Laudator ankündigen zu dürfen.
Ich habe sie bereits im Oktober 2018 in meinen Lehrveranstaltungen im Studiengang Medieninformatik und Mediendesign an der Fachhochschule Dresden (FHD) als begabte und überdurchschnittlich engagierte Studentin kennengelernt.
Ihre Motivation Medien und Werkzeuge zu schaffen, die Menschen helfen und damit einen hohen Anwendungsbezug besitzen, wird aus jeder ihrer Arbeiten deutlich.
Besonders herausheben möchte ich ihre Erstellung eines Virtual-Reality-Escape-Rooms für mathematische Grundlagen, um den Einstieg in die Mathematik für Ihre Kommiliton*innen zu erleichtern. Damit sorgte sie auf hervorragende Art und Weise für Inspiration, wie man Lehre im Informatiksektor neu denken – und immersiv gestalten kann.
Bereits während ihrer Themenfindung zur Bachelorarbeit stieß sie auf den vorhandenen Bedarf an Entspannungspausen im Alltag. Sie entschied sich daher das Thema auf Entspannung von Menschen auszurichten und widmete sich in ihrer Bachelorarbeit dem Ziel Kriterien der Immersion in Virtual Reality zu untersuchen und aufzuzeigen, inwiefern eine realistisch gestaltete Umgebung Einfluss auf die Entspannung einer Person hat. Dabei beantwortete sie nicht nur wissenschaftlich fundiert ihre Forschungsfrage, sondern schaffte es zudem, drei lauffähige Testszenarien so umzusetzen, dass sie mit 33 Probanden mittels VR-Brille getestet werden konnten. Insgesamt eine weit überdurchschnittliche Leistung für eine Bachelorarbeit – man bedenke: bei einer Arbeitszeit von 12 Wochen!
Mit den Erkenntnissen entschied sie sich für eine innovative Ausgründung mit dem Fokus auf eine VR-Anwendung mit geführter Mediation.
Die Bewilligung ihres EXIST-Gründungsstipendiums zeigt deutlich, dass Praxisnähe und wissenschaftliche Exzellenz zwei Seiten der gleichen Medaille sein können.
Ihr Ansatz kann einen hervorragenden Beitrag zur Imagestärkung der Wissenschaftsstadt Dresden leisten und vielleicht auch andere zum Transfer von Wissenschaft in die Praxis inspirieren.
Liebe Natalie, ich weiß, dass du überhaupt nicht gern auf einer Bühne stehst und lieber an den Dingen arbeitest als darüber zu reden. Das finde ich ehrlich gesagt auch sehr sympathisch – aber ich wünsche dir, dass du noch oft in die “unangenehme” Situation kommst, deine hervorragende Arbeit präsentieren zu dürfen.
Ich wünsche dir alles Gute für deinen weiteren Weg und freue mich auf jede weitere Begegnung!