Das nordböhmische Kurbad Dubí – unweit der Grenze zu Sachen und durchzogen von der Europastraße E55 hat sich nach 1989 zum »längsten Straßenstrich Europas« entwickelt. Es existierten um die 50 Bordelle entlang der Ruska-Straße, die Teplice mit Zinnwald verbindet und teilweise arbeiteten nach Schätzungen bis zu 400 Sexarbeiter*innen für oftmals deutsche Freier. Sarkastisch wurde diese Entwicklung auf tschechischer Seite auch als »Wegezoll in die Europäische Union« bezeichnet.
2006 wurde die Autobahn von Dresden nach Ústí nad Labem in Betrieb genommen, ein Jahr später trat Tschechien dem Schengenraum bei, wodurch seither auch noch die Grenzkontrollen und daher auch längere Wartezeiten an der Grenze, weggefallen sind.
- Was bedeutete es in einem Sozialraum zu leben, der in halb Europa bekannt ist für das Etikett ein Schlaraffenland für käuflichen Sex zu sein?
- Wie gehen die Menschen auf beiden Seiten der Grenzregion mit der Mentalität der Grenzfreier und einer »Geiz-ist-geil-Welt« um, wo Menschen glauben für zehn Euro alles haben zu können?
- Was bedeutet für die Menschen in diesem Sozialraum der Grenzregion soziale Ungleichheit? Wie wird sie wahrgenommen und wo findet sie statt?
- Was ist 15 Jahre nachdem die Sexarbeit mit dem Verschwinden des Lastverkehrs auf der E55 einen Teil ihrer Geschäftsgrundlage verlor passiert?